Der einäugige Fotograf

 

Viele Jahre habe ich professionell gearbeitet. Mit perfekter Ausrüstung und großem Fotoatelier. Wichtig waren mir immer der besondere Blick, das Sujet, das Modell, die Idee. Als "Nicht-Fotograf" machte ich Aufnahmen für einen internationalen Autohersteller "Mädchen und Autos", konzipierte Fotoserien zum Thema Depression, verkaufte unzählige Motive für Kalender und Buchtitel und holte einen Super-Auftrag vom deutschen Playboy. Irgendwann stand ich aber vor der Entscheidung: Fotografie oder Malerei. Fotografie wurde damals technisch immer aufwändiger und auch teurer. Und die Malerei, so wie ich sie betreiben wollte, erforderte viel Zeitaufwand, Konzentration und Übung. Heute ist die Digital-Kamera notwendiges Handwerkszeug, Notizblock und Objektiv, um spontane Ideen und Eindrücke festzuhalten.